„jub - Das Netz"-Bildungsfahrt mit Jugendlichen nach Berlin

05.08.2015 -  Unter der Trägerschaft des Vereins „Jugend und Begegnung im Brander Feld e.V.“ („jub“) fand eine Gedenk- stättenfahrt für Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 15 und 24 Jahren statt. Finanziert wurde die Fahrt, an dem neben dem „jub“, das "SPACE" aus Walheim sowie der "Offenene Kinder- und Jugendtreff St. Josef, Inden“ beteiligt waren, durch Landesmittel sowie einen Zuschuss der Stadt Aachen.

Im Herbst 2015 Jahres realisierte Patrick Gier, Leiter des „jub – Das Netz“, den lang gehegten Wunsch, zusammen mit Jugendlichen eine Fahrt zu Gedenkstätten in der Bundeshauptstadt Berlin als außerschulische Bildungsergänzungsveranstaltung zu organisieren. Schnell fanden sich mit den Kolleginnen Nadine Zillekens (Leitung des Offenen Kinder- und Jugendtreffs in Walheim) und Nadine Fuchs (Leitung des Offenen Kinder- und Jugendtreffs in Inden) engagierte Partnerinnen, die gemeinsam mit Gier die Ausarbeitung und Durchführung des Konzeptes organisierten.

„Wir stellten in der Vergangenheit in Gesprächen mit Jugendlichen fest, dass Teile der familiär weitergetragenen Episoden der Geschichte nicht gehört oder erzählt zu werden scheinen und im Rahmen der Erzählungen transportierte Informationen nicht zur Kenntnis genommen werden oder vorenthalten werden“, so Patrick Gier. „Es ist für Jugendliche oft nicht vorstellbar, dass ihre Familienangehörigen, deren Freunde oder Nachbarn für die Plünderung von Wohnungen, für die Denunziation von Menschen, für die widerstandslose Hinnahme von Deportationen und für die Vernichtung Mitverantwortung tragen oder sogar in einer Form aktiv beteiligt waren“, fügt Zillekens hinzu.

Um dieser Verzerrung der Geschichte entgegen zu wirken, beschlossen die Organisatoren, die vorhandene schulische Wissensvermittlung um hautnahe Erlebnisse an historischen Orten sowie Kontakte mit Zeitzeugen zu ergänzen und somit erlebbar zu machen. Schnell fanden sich insgesamt 35 Jugendliche, die sich freiwillig in ihrer Freizeit mit dem Holocaust und dem DDR-Zwangssystem auseinander setzen wollten. „Ein toller Nebenerfolg war, dass durch die Zusammenarbeit der drei Einrichtungen die unterschiedlichsten jungen Menschen zusammen kamen, die sich bis dahin noch nicht kannten, einen Teil ihrer Freizeit miteinander verbrachten, um sich miteinander einem wichtigen Persönlichkeitsbildenden Thema zu widmen“, resümiert Nadine Fuchs.

Während der Fahrt in die Vergangenheit wurden u.a. das ehemalige Konzentrationslager Sachsenhausen sowie der Tränenpalast in Berlin besucht. Neben dem Gedenkstättenprogramm gab es in der gemeinsamen Zeit in Berlin natürlich auch Freizeitangebote und somit die Möglichkeit, die Hauptstadt kennen zu lernen. So gab es neben touristischen Eindrücken ein Gespräch mit Berliner Streetworkern und einen Besuch des „Berlin Dungeon“. Abendliches Highlight für die Gruppe war der Besuch einer Karaoke-Bar, bei dem alle viel Spaß miteinander hatten.

„Die Resonanz der jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer war durchweg positiv und es war toll zu beobachten, wie die jungen Menschen in der Vorbereitungszeit und den vier Tagen vor Ort zu einer großen Gruppe zusammengewachsen waren und trotz unterschiedlicher Herkunft vorurteilsfrei zusammen gearbeitet haben“, freut sich Gier nach der Fahrt. Diese erfolgreiche projektbezogene Zusammenarbeit der Jugendeinrichtungen soll nun in der Zukunft weiterentwickelt und wo möglich weitergeführt werden.



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