Wilma Gier: Theater ist mein Lebenselexier

01.02.2016 - „Bei allem was ich mache, schöpfe ich Kraft für mein Leben!“ Diese Aussage stammt von Wilma Gier, seit mehr als vierzig Jahren Branderin aus Leidenschaft und engagierte Ehrenamtlerin. Der Liebe wegen ist sie Anfang der 1970er Jahre nach Brand gekommen - und hat es seitdem keine Minute bereut. Brand ist meine Heimat, hier bin ich angekommen, erzählt die zweifache Mutter und dreifache Großmutter. An Brand liebt sie den familiären Charakter, die Menschen und die kurzen Wege für die täglichen Dinge des Lebens.

Ehrenamtliches Engagement gehört für die im Aachener Mariannen-Institut geborene 63jährige zum Leben wie die Luft zum atmen. „Wenn es einem gut geht, sollte man sich für diejenigen engagieren, denen es nicht so gut geht und die Hilfe benötigen“, ist einer der Leitsätze der sportlichen aktiven Branderin. So ist sie seit 2002 aus Berufung aktives Mitglied der Stolberger Tafel, deren Vorsitzende sie bis März 2015 war. Darüberhinaus ist Wilma Gier ehrenamtliche Richterin am Sozialgericht und Schöffin beim Jugendgericht. „Man sieht vieles mit anderen Augen und geht anders an Dinge ran, wenn man die Hintergründe kennt, das hilft bei der Arbeit“, fügt Wilma Gier hinzu.

Ihre ganze Leidenschaft gehört dem Theater. Seit 2012 leitet sie das Theater Brand, das über die Grenzen des Stadtbezirks Brand hinaus bekannt ist. Übernommen hatte sie diesen Job von Sohn Patrick, der aus beruflichen Gründen den Vorsitz abgeben musste. Es sei ihr leicht gefallen, sich in diese neue Tätigkeit einzuarbeiten, weil sie ihren Sohn Patrick schon bei der Arbeit als Theaterleiter unterstützt hatte und ihr Ehemann Erich ihr total den Rücken freihalten würde“, geht Wilma Gier in ihrer Leidenschaft auf.

Mindestens vier Stücke pro Jahr - aber meist mehr - stehen auf dem Spielplan der rund dreißig Brander Theaterenthusiasten, die alle von Gier zusammengehalten werden. „Theater spielen ist Leidenschaft und gibt den Schauspielern und dem Publikum die Möglichkeit, für zwei Stunden den Alltag zu vergessen und neue Kraft zu tanken. Theater ist ein tolle Form von Lebenselexier.“

Ihre erste Rolle war 1983 die Hexe Hoppeleia. Mittlerweile hat sie über dreißig Hauptrollen gespielt. Ihre Lieblingsrolle ist laut eigener Aussage die Rolle der Sera in „Zehn kleine Negerlein“; Sera hatte einen starken Charakter und sie musste emotional sehr in die Tiefe gehen. Weiterhin erwähnt sie das Stück „8 Frauen“, in dem sie nach vielen Jahren Regiearbeit wieder als Schauspielerin auf die Bühne zurückkehrte.

Gerne erinnert sich Wilma Gier an den Umbau der ehemaligen Obdachlosenunterkunft, aus dem dann das Theater Brand wurde. „Der eingefleischte Kern der Theaterfreunde Brand hatte hier Hand angelegt und unsere Spielstätte selbst umgebaut und hergerichtet“, war für sie auch eine erfahrensreiche und emotionale Zeit.

Für die vielbeschäftigte Branderin gilt nun der Blick nach vorne. Vor dem Theater Brand und seiner Chefin liegt ein neues Jahr mit vielen neuen Produktionen und spannenden Aufgabe. Neben Gastspielen, z.B. von Jupp Hammerschmidt und der „Fliegender Wechsel Improshow“, stehen u.a. ab März das Stück „Zottelkralle oder: musikalisches Erdmonster sucht ein zu Hause“ und im September das Stück „Callboy – Männer für gewisse Stunden“ auf dem Programm.

Neben dem Theater machen trifft man Wilma Gier oft selbst im Theater, wie z.B. im Aachener Grenzlandtheater, und sie schaut sich mit Freude und Interesse die dortigen Produktionen an. Bei allen Aktivitäten tankt Wilma Gier Kraft und zieht positive Aspekte für sich daraus. „Ob Theater, Stolberger Tafel, Familie und Enkel – mein Leben ist kunterbunt rund!“



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